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Verbrechen

Beschlagnahmt und verkauft

Cornelius Gurlitt vermachte die Sammlung dem Kunstmuseum Bern. Dort begegnet man den Bildern nun. Und spürt: Es ist ein schwieriges Geschenk

By Sailko (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
von
Ingeborg Ruthe
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Verbrechen

Bern. Die marmorweißen Musen überm olivgrünen Sandsteinportal des Berner Kunstmuseums, 1879 eröffneter ältester Kunsttempel der Schweiz, blicken entrückt und ungerührt herab.

Was sollten sie auch halten von dem Trubel unten um die "Bestandsaufnahme Gurlitt", nunmehr von der Öffentlichkeit - und zwar weltweit - ins Visier genommen. Das geschieht hier, im Zentrum der Schweizerischen Kapitale, kurz darauf ebenso in der Bundeskunsthalle Bonn - in der einstigen Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Die beiden eng kooperierenden Instanzen tragen und loten, betont wissenschaftlich, ein schier endloses Thema aus Kunst, Geschichte und Verwicklungen mit dem Nationalsozialismus aus.

Bern widmet sich dem Kapitel "Entartete Kunst - Beschlagnahmt und verkauft". Vor allem sind es Werke des - deutschen - Expressionismus, bei denen die Forschungen der bis Januar 2016 tätigen Taskforce wie der Berner Provenienzwerkstatt ergeben haben dass, bislang, kein Raubkunstverdacht besteht. Und Bonn hat den wohl heikleren Part, zeigt "Der NS-Kunstraub und die Folgen". Es sind Bilder und einige Plastiken, die dringend unter dem Verdacht standen, NS-Raubkunst aus jüdischen Sammlungen oder Museen zu sein.

Der Fall

Die Sammlung von Cornelius Gurlitt, dem Sohn von…

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03.11.2017