Lesezeit 6 Min
Wirtschaft

„Wir sind nicht die Deppen der Nation“

Andreas Gassen, Chef der Kassenärzte, über die Arbeitszeit der Mediziner, ihren Verdienst und das lange Warten auf einen Behandlungstermin

BERLINER ZEITUNG / MARKUS WÄCHTER
von
Timot Szent-Ivanyi
Lesezeit 6 Min
Wirtschaft

Nachdem die Berliner Zeitung die Chefin des Kassenverbandes zum Thema Wartezeiten interviewt hatte, meldete sich umgehend der oberste Kassenarzt Andreas Gassen mit dem Wunsch, seine Sicht der Dinge darzulegen.

Herr Gassen, die große Koalition will die Sprechstundenzeit von 20 auf 25 Wochenstunden anheben, wogegen Sie sich wehren. Ich habe hier die Visitenkarte eines Arztes, zu dem ich manchmal gehe. Wenn ich die Sprechstunden zusammen zähle, komme ich nur auf 15. Wie kann das sein?

In der öffentlichen Debatte wird die Zahl der Sprechstunden sehr häufig mit der Arbeitszeit der Ärzte gleichgesetzt. Tatsächlich arbeiten die Kollegen natürlich viel länger als die ausgewiesenen Sprechstunden, im Schnitt über 50 Stunden. Das ist unbestritten.

Aber im Vertrag der Kassenärzte mit den gesetzlichen Krankenkassen ist doch von den ausgewiesenen Sprechstunden die Rede, oder irre ich mich?

Dort steht, dass der Arzt, der einen vollen Kassensitz hat, persönlich mindestens 20 Stunden in seiner Praxis zur Verfügung steht. Die ärztliche Tätigkeit und auch die Art der Sprechstunde sind von Fachgruppe zu Fachgruppe aber natürlich unterschiedlich. Ich persönlich habe einen großen Teil meiner Arbeitszeit mit Operationen zugebracht, natürlich überwiegend mit Operationen an gesetzlich versicherten Patienten.

Die Grünen wollen herausgefunden haben, dass es keinerlei Kontrolle über die Zeit gibt, die…

Jetzt weiterlesen für 0,42 €
26.05.2018