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Die dunkle Seite des Lichts

Neue Studien zeigen, wie groß die Folgen der Lichtverschmutzung für Tiere und Pflanzen sind. Speziell designtes Licht soll den Schaden nun beheben.

Kamiel Spoelstra/ NIOO-KNAW
von
Rüdiger Braun
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Dass wir auf der Erde vielerorts die Nacht zum Tag gemacht haben, ist trivial. Verblüffend und beunruhigend ist jedoch, welches Ausmaß das inzwischen angenommen hat. Städte, Industrieanlagen und Straßenverkehr produzieren inzwischen so viel Licht, dass es in weiten Regionen überhaupt nicht mehr richtig dunkel wird.

Ein „Weltatlas der Nachthimmelerhellung durch Kunstlicht“, den ein internationales Wissenschaftlerteam 2016 veröffentlichte, kommt zu dem Ergebnis, dass mittlerweile rund 80 Prozent der Weltbevölkerung sowie über 99 Prozent der Menschen in den USA und Europa unter einem künstlich erhellten Nachthimmel leben. Etwa ein Drittel der Menschheit kann die Milchstraße mit bloßem Auge nicht mehr sehen. Und jedes Jahr nimmt die flächenmäßige Ausbreitung von Kunstlicht weiter zu. Allein zwischen 2012 und 2016 waren es weltweit im Mittel über zwei Prozent, ermittelte Christopher Kyba vom GeoForschungsZentrum in Potsdam zusammen mit Kollegen aus Spanien, Großbritannien und den USA. Und auch die Helligkeit der beleuchteten Flächen steigt stetig. So reicht der Lichtkegel Berlins manchmal bis zu 100 Kilometer weit ins Brandenburger Umland hinein. Kyba hatte eigentlich gehofft, dass durch die rasche Verbreitung der weniger grell strahlenden LED-Lampen zumindest die Intensität des Kunstlichts abnimmt. Doch er stellt enttäuscht fest: „Schauen wir auf unsere Daten, dann scheinen diese Einsparungen durch neue oder hellere Lampen kompensiert zu werden.“ Ein klassischer…

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16.08.2018